PETER PILLER: "Dauerhaftigkeit"
5. Mai - 24. Juni 2006

In seiner aktuellen Ausstellung in unserer Galerie präsentiert Peter Piller neue Arbeiten seines umfangreichen Archivs gesammelter Fotografien aus unterschiedlichsten Quellen. Im Zentrum stehen dabei diesmal zwei Werkblöcke eines Projektes im niederländischenOrt Nijverdaal, an dem Piller seit 2005 auf Einladung der Amsterdamer Stiftung "SKOR" (Kunst in Bezug zum öffentlichen Raum) arbeitet.

Aus diversen Bildern privater und öffentlicher Herkunft entwickelt Peter Piller in Hellendorn-Nijverdaal das Portrait einer kleinen, ihm vormals unbekannten Provinzgemeinde: so spielt etwa das Archiv eines Werkzeitungsfotografen eine Rolle, aus dessen ca. 15.000 Negativen Piller Bilder heraussuchte, die vermutlich als Zu- oder Unfälle entstanden sind. Auf diese Weise lässt der Künstler ein Bild des Alltags einer Textilfirma entstehen, welches sich wie ein Negativ aus "Zwischenräumen" und abseitigen Bildern der offiziellen Repräsentation der Werkszeitung speist.

In einer weiteren Gruppe aus demselben Ort kombiniert der Künstler historische Bilder, die er dem Archiv eines privaten Fotosammler-Kreises verdankt, mit eigenen Fotografien, auf denen die Wasser-Spiegelungen von Einfamilienhäusern zu sehen sind. Die gezeigte Kombination ist Ergebnis eines work-in-progress, welches im nächsten Jahr mit einer Ausstellung im Rathaus von Nijverdaal abgeschlossen sein wird und eine Publikation beinhaltet, die an alle Haushalte des Ortes verteilt werden soll.

Aus seiner Sammlung bundesdeutscher Regionalzeitungs-Abbildungen präsentiert Peter Piller ausserdem neue Bilder großformatiger "Projektionsflächen" und die finale Form der bereits vor fünf Jahren begonnenen Sammelkategorie "Schießende Mädchen". Während sich der Kontext letzterer Gruppe vermeintlich schnell einordnen lässt, enthüllen die "Projektionsflächen" nur sehr wenig ihrer ursprünglichen Veröffentlichungs-Motivation und bleiben so im Sinne des Begriffes Bildräume für die Projektionen des medienerfahrenen Betrachters. Sind hier Tatorte zu sehen, geht es um Vandalismus oder schlicht um die Illustration eines Ortes?

In allen hier gezeigten Arbeiten führt Piller seine Methode der Re-Interpretationen und -Präsentationen bereits anderweitig verwendeter Bilder weiter. Während bei der Arbeit mit Zeitungsbildern aus der immer gleichen, nie versiegenden Quelle mit der Zeit verschiedenste Kategorien und Serien aus Pillers System hervortreten, geht er beim "Niijverdaal"-Projekt umgekehrt vor und formuliert aus begrenztem, ganz unterschiedlichem Material vielteilige Collagen sein subjektives Portrait alltäglicher, oft banaler, zuweilen absurder Aspekte des Lebens.

Auf der diesjährigen "ART BASEL" vom 14.-18. Juni zeigen wir in einem Statement mit Peter Piller "Einzelbilder" aus seinem Zeitungsarchiv. Dazu erscheinen bei Revolver Band 9 und 10 der Reihe "Archiv Peter Piller".

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