JULIA GRÖNING / ANNA WITT
"ME"

kuratiert von Jörg van den Berg
24.01. - 28.02.2009

“ME“ zeigt Fotografien von Julia Gröning und Videos von Anna Witt. Beide Künstlerinnen setzen
in den meisten ihrer Arbeiten den Körper, die eigene Person unmittelbar ein. Während bei
Gröning der eigene Körper zwar in jeder ihrer Fotografien zu finden ist, sich aber mehr verbirgt,
als sich zeigt, nutzt Witt Körper als Medium und Oberfläche einer Kommunikation im
öffentlichen Raum.
Julia Grönings fotografischen Arbeiten sind immer Selbstinszenierungen. In keiner ihrer Fotografien
bedient sie dabei das klassische Genre des Selbstportraits, sondern zeigt immer nur
Fragmente ihres Körpers; eine Hand oder eine Fußspitze können genügen. Die szenischen
Settings zielen dabei auf Zwischenräume im Alltäglichen. Die Bilder laden sich mit möglichen
Geschichten auf, die aber selbst nicht gezeigt bzw. erzählt werden. Der Betrachter wird
durch die Suggestion dieser inszenierten Bilder dazu heraus gefordert, das Nicht-Sichtbare
mit zu denken.
Anna Witts Video-Arbeiten basieren zumeist auf performativen Eingriffen im öffentlichen
Raum, so z.B. die Arbeit „PUSH“, in der die Künstlerin mit ihr fremden Passanten in Venice
Beach die klassische, uns allen aus Hollywood-Krimis nur zu bekannte Verhaftungsgeste
nachstellt. Die meist einfachen körperlichen Handlungen werden von Witt in eine formal
strenge Bildsprache übersetzt. Über diese Art körperlich-physischer Interaktion öffnet sie
ganz neue Perspektiven auf grundlegende sozio-politische Themenfelder. Dabei überzeugt
vor allem das spürbare Vertrauen auf die Kraft der Bilder, die sich eben nicht auf soziokulturelle
Kommentierungen zurück ziehen.

Jörg van den Berg, Leitung Columbus Art Foundation

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